Description
"Hintergrund für Liebe", der Roman eines Sommers, entstanden 1932/33, erzählt die Geschichte des Beginns einer großen Liebe während einer Flucht auf Zeit aus den kippenden Verhältnissen in Deutschland: "Hie Cointreau, hie Pernod rufen die Plakate - Hitler und Hindenburg sind weit".
Der zwanzig Jahre ältere Mann, ein Bonvivant und Ladies' Man, muß von der jungen Frau, die mit ihm im Auto nach Südfrankreich reist, erst verlassen werden, damit er begreift, was in dieser Beziehung - und im Leben - wirklich zählt. Sie verzichtet auf ihn, zieht sich nach Saint-Tropez in ein winziges Häuschen im Schilf zurück, lebt ihr eigenes Leben, findet neue Freundschaften und Ruhe in sich selbst.
Der Mann trifft sie zufällig wieder und ist beeindruckt von ihrer Kraft und Unabhängigkeit. Doch leicht macht sie ihm den Beginn eines gemeinsamen Lebens nicht. Sie fordert von ihm grundsätzliche Veränderungen in seiner Haltung zu sich und der Welt und eine Rückkehr zur Einfachheit.
Am Schluß hat die junge, mittellose, unerfahrene Frau dem älteren, wohlhabenden, erfahrenen Mann den Hintergrund für Liebe, den er ihr zum Geschenk machen wollte, einfach aus der Hand genommen, radikal verändert und ihm zurückgeschenkt. Marion Detjen ergänzt diesen deutlich autobiographischen Roman Helen Wolffs mit einem Essay, der die Situation Kurt und Helen Wolffs in den ersten Jahren ihres gemeinsamen Lebens und Arbeitens schildert.
Der zwanzig Jahre ältere Mann, ein Bonvivant und Ladies' Man, muß von der jungen Frau, die mit ihm im Auto nach Südfrankreich reist, erst verlassen werden, damit er begreift, was in dieser Beziehung - und im Leben - wirklich zählt. Sie verzichtet auf ihn, zieht sich nach Saint-Tropez in ein winziges Häuschen im Schilf zurück, lebt ihr eigenes Leben, findet neue Freundschaften und Ruhe in sich selbst.
Der Mann trifft sie zufällig wieder und ist beeindruckt von ihrer Kraft und Unabhängigkeit. Doch leicht macht sie ihm den Beginn eines gemeinsamen Lebens nicht. Sie fordert von ihm grundsätzliche Veränderungen in seiner Haltung zu sich und der Welt und eine Rückkehr zur Einfachheit.
Am Schluß hat die junge, mittellose, unerfahrene Frau dem älteren, wohlhabenden, erfahrenen Mann den Hintergrund für Liebe, den er ihr zum Geschenk machen wollte, einfach aus der Hand genommen, radikal verändert und ihm zurückgeschenkt. Marion Detjen ergänzt diesen deutlich autobiographischen Roman Helen Wolffs mit einem Essay, der die Situation Kurt und Helen Wolffs in den ersten Jahren ihres gemeinsamen Lebens und Arbeitens schildert.
Extract
Ich wache auf. Fast könnte ich glauben, es sei alles nur Spuk gewesen. Die Sonne fällt wie alltäglich quer durch den Raum. Männerkleider, Geld, Uhr, Papiere sind verschwunden. Vielleicht hat ein Djin Dich über Nacht hergebracht, wie im Märchen, zu mir gelegt und dann wieder weggezaubert. Ich bin geneigt, alles zu glauben, nur nicht das Wahrscheinliche. Aber ein Blick durch das Fenster gibt Dich mir zurück. Unter der Platane steht mein Gartentisch mit dem schönsten grün und gelb karierten Tischtuch gedeckt. Wir haben also doch den gleichen Geschmack. Und Du trägst vorsichtig Teller und Tassen, während Dir Colette auf dem Fuße folgt. Vielleicht bist Du doch ein guter Mensch. Vielleicht brauchst Du nur ein anderes Klima und andere Tageszeiten, um Dich anders zu entfalten. Vielleicht bist Du wie mein Element, das Wasser, und füllst Dich in jeden Krug. Vielleicht habe ich Dir Unrecht getan, als ich Dir schrieb: Dein Leben ist nicht mein Leben, Dein Haus ist nicht mein Haus, Deine Sprache ist nicht meine Sprache. Vielleicht hast Du gar kein so festumrissenes Leben, kein festgebautes Haus, und vielleicht hast Du mehr als eine Sprache. Ich habe Dich rot gesehen und gesagt, Du bist rot, und gehandelt: Rot paßt nicht zu mir. Aber vielleicht bist Du farblos wie ein Spiegel und strahlst nur zurück, manchmal rot, manchmal gelb, manchmal grün, und jetzt, während Du draußen den Tisch deckst, blau, denn blau ist meine Lieblingsfarbe. Ich habe Dich untreu gefunden, charakterlos und ohne Gewissen. Aber das ist alles vielleicht nicht wahr. Wahr ist vielleicht, daß die Unbeständigkeit Dein Charakter ist und die Farblosigkeit Deine Farbe. Vielleicht kannst Du Dir nur treu sein, wenn Du untreu bist.
Vielleicht verstehe ich Dich besser, weil ich eine Weile am Wasser gelebt habe. Es ist seine Natur, daß es mit dem Wetter wechselt, daß es mit dem Himmel trüb wird oder glänzt. Es ist seine Natur, daß man sich daran nicht festklammern kann, daß man hindurchgreift und daß es abläuft in vielen kleinen Tropfen. Aber wenn man Vertrauen hat, keine Angst, viel Hingabe, wenn man sich der Welle in die Arme legt und hinüberschaukelt, wenn man sein Gleichgewicht hat und seinen ruhigen Atem, trägt es doch. Dann ist es ein weicheres Bett als alle Betten, die auf vier Pfosten fest am Boden stehn.
Vielleicht verstehe ich Dich besser, weil ich eine Weile am Wasser gelebt habe. Es ist seine Natur, daß es mit dem Wetter wechselt, daß es mit dem Himmel trüb wird oder glänzt. Es ist seine Natur, daß man sich daran nicht festklammern kann, daß man hindurchgreift und daß es abläuft in vielen kleinen Tropfen. Aber wenn man Vertrauen hat, keine Angst, viel Hingabe, wenn man sich der Welle in die Arme legt und hinüberschaukelt, wenn man sein Gleichgewicht hat und seinen ruhigen Atem, trägt es doch. Dann ist es ein weicheres Bett als alle Betten, die auf vier Pfosten fest am Boden stehn.